06/2014   ELAK 50 @ Anker Expedithalle (ehem. Ankerbrotfabrik) Wien

 

Zum 50jährigen Jubiläum der ELAK (kurz für Elektroakustik) an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst fand im Juni 2014 eine zweitägige Veranstaltung statt, bei der ca. 50 Künstler aus dem Bereich der elektroakustischen Musik die Vielfalt und historische Bandbreite dieser Stilrichtung präsentierten – teils vom Computer als Mehrspurprojekt, zum anderen als Live-Performance.

Die Wiedergabe erfolgte über ca. 60 Lautsprecher, die nach einem bestimmten Plan im Raum aufgestellt bzw. auch gehängt wurden und in etwa einem Akusmonium entsprachen, wodurch es möglich war, sowohl konventionell zu beschallen als auch diffuse Klanglandschaften zu erzeugen und den Zuhörern ein abwechslungsreiches Hörerlebnis zu bieten.

Meine Aufgabe begann im April 2014 und bestand in der Realisierung eines komplexen digitalen Routings via MADI sowie der Steuerung mit einer Mischpultkonfiguration, bei der jedem Lautsprecher ein Fader zugeordnet wird, so dass die Pegel jedes Lautsprechers von den Künstlern individuell geregelt werden und dadurch Klänge im Raum wandern können. Dies wurde mittels iLive (iDR0 MixRack + T112 Controller mit 28 Fadern) von Allen&Heath und einer Fadererweiterung durch Behringer BCF-2000 via Midi möglich.

Ebenso wurde auch eine flexible Matrix zur Kanalzuweisung benötigt, in der sich jeder Zuspielkanal, sei es vom Computer oder live, auf jeden bzw. auch mehrere Lautsprecher routen lässt.
Da das iLive-System diese Matrix nicht bieten konnte, musste die Zuweisung also vorher geschehen.

Alle Live-Perfomences wurden mit einem zusätzlichen Mischpult (Yamaha DM1000) vorgemischt und dann über die Routingmatrix ins iLive geschickt.

Für die simultane Übertragung der zugewiesenen 60 Kanäle in das iLive MixRack kam ein RME Madiface zum Einsatz, welches einerseits als AudioInterface für den Computer diente und andererseits durch die TotalMix-Matrix auch die flexible Zuweisung der Kanäle vom DM1000 auf das iLive-System ermöglichte.

Für die Zuspielung habe ich mich für die OpenSourceDAW Reaper entschieden, da diese keine Spurbeschränkung wie beispielsweise ProTools 10 (32 Spuren ohne Avid-Interface) hat und eine sehr übersichtliche Matrix für Spur-/Kanalzuweisungen bietet. Darüberhinaus war eine regelbare Gruppierung von Spuren oder auch Lautsprechern für die Zuspielung vom Computer gewünscht, was sich in Reaper sehr gut mit zwei Avid Artist Mix Controllern über das EuCon-Protokoll realisieren ließ und mir zugleich die Möglichkeit eines Masterfaders gab, sollte das Audiomaterial der einzelnen Künstler unterschiedlich laut sein.

Der 2-tägige Aufbau und die anschließenden Proben, bei denen in kürzester Zeit für jeden Künstler ein eigenes Routingsetup erstellt werden musste, fanden in der Woche vom 14.-20.06.2014 statt. Die Konzerte folgten unmittelbar am darauffolgenden Wochenende 21./22.06.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle noch herzlichst beim Projektleiter Wolfgang Musil, der seit etlichen Jahren an der ELAK unterrichtet, für diese spannende Aufgabe und die gute Zusammenarbeit bedanken!

Zu Dokumentationszwecken habe ich die Veranstaltung in 5-Kanal-Surround mitgeschnitten. Auch wenn das nicht seitens der ELAK gefordert war, hat sich die Aufnahme als glücklicher Bonus erwiesen, da ich für die Sendereihe „Lange Nacht der Neuen Österreichischen Musik“ auf Ö1/ORF Stereo-Mischungen ausgewählter Stücke liefern konnte, welcher dann am 04.07.2014 ausgestrahlt wurden.